Öffentlicher Musikabend

Einladung zum öffentlichen Musikabend

«Kreisler gegen Kreisler»

mit
Günter Baumann, Gesang
Matthias Steiner, Violine
Andres Joho, Klavier

Mittwoch, 20. April 2016, 20.00 Uhr

im Wielandhaus, 1. UG
Frey-Herosé-Str. 12
5000 Aarau

Wir laden alle Interessierten zu diesem öffentlichen Anlass mit anschliessendem Apero ein
Eintritt frei

Tel. 062 822 31 44
loge@brudertreue.ch

 
 

Georg KreislerGK

Georg Kreisler (1922 – 2011) war Musiker und Dichter. Sein literarisches Handwerk war nicht die gehobene, kritische Unterhaltung, sondern die Kunst, am gesellschaftlichen und politischen Einzelphänomen das menschliche Allgemeine zu verstehen und es in seinem Werk sichtbar und deutlich zu machen.

Die Rahmen in denen die lachenden Gesichter der Politiker erscheinen, sind deshalb wohl weniger als Medaillons, denn als Spiegel zu lesen. Spiegel freilich, vor denen wir selber stehen und in deren Reflexionen wir – wenn wir dazu bereit wären – in unseren Repräsentanten, die wir in einem verzweifelten Verleugnungsakt im Kabarett so gerne verspottet sehen, sehr gut uns selbst erkennen könnten.

Der eigenwillig phantastische, ständig zwischen erzählendem Ernst und zügelloser Fabulierlust changierende Duktus seiner Dichtungen und Kreislers unverwechselbare Sprache machen die besondere Qualität dieses musikalischen literarischen Werkes aus.

Kreisler war ein virtuoser Meister der Sprache, Mimik und Gestik. Er schlüpfte in dutzende verschiedene Sprachmasken, als verführerischer Frauenmörder (Bidla Buh, Machs dir bequem, Lotte) oder als gewalttätiger Unternehmer mit rechter Gesinnung (Kapitalistenlied), er konnte „jüdeln“ in jiddisch gefärbtem Deutsch (Lieder eines jüdischen Gesellen), böhmakeln wie ein tschechischer Wiener Hausmeister (Telefonbuch-Polka, Der Bluntschli) und im sentimentalen Wienerisch das schmalzige Wienerlied makaber parodieren (Am Totenbett, Der guade alte Franz).

Stilistisch stand Kreisler in der Tradition des singenden Klavierhumoristen, der sich zu eigenkomponierten Liedern selbst begleitet; diese Kunstform wurde bereits Mitte der 1920er Jahre im deutschsprachigen Raum durch Künstler wie Willy Rosen, Austin Egen oder Hermann Leopoldi etabliert.

 
 

Fritz KreislerFK

Wo möglich kein grosser Geiger seiner Zeit erfreute sich je so grosser Achtung von Geigern unserer Zeit oder wird mit so herzlicher Wärme geliebt wie Fritz Kreisler (1875 – 1962).

Von Anfang seiner beispiellosen Karriere war er eine legendäre Gestalt und sein Leben eine seltsame Mischung des nahezu Mystischen und fast verwirrend Gewöhnlichen. Im mittleren Alter, der Zeit seines grössten Ruhmes und Schaffensreichtums, ähnelte er weniger einem grossen Virtuosen als einem hoch klassigen Chauffeur.

Auch seine gefällige und bescheidene Art, liess nicht auf einen Prominenten von hohem Ruf und Vermögen schliessen. Er war ein wahrhaft bescheidener Mann ohne Grund zur Bescheidenheit.

Er war in Wien gebürtig, wo er mit Sigmund Freud, als Freund der Familie, in einem hochkultivierten und intellektuell aufregenden Ambiente aufwuchs, das von weiteren Koryphäen wie Brahms, Wolf, Hugo von Hofmannsthal und Arthur Schnitzler bevölkert wurde.

Wie die meisten grossen Instrumentalisten war auch er ein Wunderkind, trat mit sieben ins Wiener Konservatorium ein, schloss drei Jahre später sein Studium ab und ging nach Paris. Mit 13 unternahm er seine erste grosse internationale Konzertreise in die Vereinigten Staaten, wo er sich später niederlassen sollte. Dann kehrte er nach Europa zurück, hängte die Geige an den Nagel und schloss seine förmlich akademisch Ausbildung ab.

Er lernte mehrere moderne Sprachen fliessend sprechen, auch Griechisch und Latein, studierte Kunst in Paris und Rom und schrieb sich als Medizinstudent an der Universität Wien ein, wo er zwei Jahre studierte, bevor er in die Armee eingezogen wurde. Danach nahm er seine musikalische Laufbahn wieder auf. In seinen Kompositionen wie in seinem Repertoire umfasst er alles. Doch ist er am besten für seine zahlreichen und verführerischen Miniaturen bekannt.